Aktionsprogramm Brennpunkt Wald: Wahrnehmen - Vermeinden - Bekämpfen

Cover des Aktionsprogramm Waldbrand - Brennpunkt Wald: Wahrnehmen, Vermeiden, Bekämpfen
Foto: ÖWR

85% aller Waldbrände in Österreich sind direkt oder indirekt auf menschliche Ursachen zurückzuführen. Die Hauptursachen sind weggeworfene Zigaretten, heiße Asche, Funkenflug entlang von Bahnstrecken, außer Kontrolle geratene Lager- und Brauchtumsfeuer, gerissene Stromleitungen oder Brandstiftung. Für circa 15% aller Waldbrände ist als einzige natürliche Zündquelle der Blitzschlag verantwortlich.
 

Waldbrände haben unmittelbare Auswirkungen auf unsere Gesellschaft: sie gefährden Menschen und Siedlungen, verringern wichtige Schutzfunktionalitäten des Waldes, führen zu erhöhter Erosion, hemmen das Aufkommen der Naturverjüngung und sorgen für stetig steigende Kosten bei der Brandbekämpfung sowie für notwendige Maßnahmen nach dem Ereignis. Springt ein Waldbrand auf besonders wichtige Infrastrukturen über wie beispielsweise auf Energieversorgungsanlagen oder ein Krankenhaus, so hat dies unmittelbare und schwerwiegende Folgen für die lokale Bevölkerung.

Mit Voranschreiten des Klimawandels sowie durch steigende Freizeit- und Erholungsaktivitäten der Menschen in der Natur ist auch das Ökosystem Wald im Alpenraum künftig einer zunehmenden Gefahr von extremen Waldbrandereignissen ausgesetzt.

In diesem Zusammenhang wurde das Aktionsprogramm „Brennpunkt Wald“ entwickelt. Mit dem Aktionsprogramm bereiten sich alle mit Waldbrand beschäftigten Akteurinnen und Akteuren auf die drohenden Herausforderungen in den kommenden Jahren vor. Expertinnen und Experten von bereits handelnden Institutionen haben das Aktionsprogramm in einem partizipativen Entwicklungsprozess erarbeitet. Vier Themenpaten aus den Bereichen Forschung, Forstwirtschaft, Feuerwehr und Bewusstseinsbildung haben diesen Prozess mit ihrer fachlichen Expertise begleitet und die Überlegungen der Expertinnen und Experten zusammengeführt. Das Ziel ist ein integriertes Waldbrandmanagement in Österreich zu etablieren.

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) konzentriert sich auf die Umsetzung einer integrierten und vorausschauenden Strategie, die Maßnahmen zur Brandverhütung, Brandbekämpfung und Renaturierung von Waldbrandgebieten umfasst.

Das Aktionsprogramm umfasst 3 Zielkorridore und 7 Aktionsfelder. Dabei geht es darum den Waldbrand zu erforschen und zu verstehen, gegen Waldbrand vorzubeugen und diesen zu bekämpfen sowie das Wissen über diesen zu verbreiten und umzusetzen.

Die Vision des Aktionsprogramms

Die Vision fokussiert sich auf die 39 notwendigen Maßnahmen bis 2030, um mit den deutlich spürbaren Folgen des Klimawandels umzugehen und den Austausch zwischen Verwaltung, Wissenschaft, Einsatzorganisationen, Privatwirtschaft und betroffener Bevölkerung zu stärken. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen braucht es die Weiterentwicklung und das Teilen des Know-hows, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteurinnen und Akteuren, die angepasste Bewirtschaftung von Risikogebieten, die effektive Brandbekämpfung sowie eine aktive Kommunikation und gezielte Bewusstseinsbildung. In drei Zielkorridoren und sieben Aktionsfeldern sind die einzelnen Maßnahmen des Aktionsprogramms beschrieben. Die Akteurinnen und Akteure sind in unterschiedlicher Weise in die Umsetzung involviert.

Die drei Zielkorridore des Aktionsprogramms

Im Zielkorridor "Waldbrand erforschen und verstehen" werden Maßnahmen angeführt, die österreichweite Daten und Informationsquellen zusammenführen und damit die künftige Zusammenarbeit und Zusammenschau bei der Erforschung und Bewältigung von Waldbränden erleichtern. Zudem sollen die Faktoren untersucht werden, die zu Waldbrand führen, um Risikoeinschätzung und Frühwarnsysteme weiterentwickeln zu können.

Im Zielkorridor "Gemeinsam Waldbrand vorbeugen und bekämpfen" setzt man auf das Zusammenspiel der vielen Akteurinnen und Akteure der unterschiedlichsten Ebenen. Maßnahmen zum Austausch von Erfahrungen, das Nutzen von Synergien und die forstliche und raumplanerische Behandlung gefährdeter Flächen sollen zu neuen Erkenntnissen zum Schutz vor Waldbränden beitragen. Neben der Anpassung erforderlicher rechtlicher Rahmenbedingungen und der Bereitstellung der erforderlichen Finanzierung gilt es, bei einer vorausschauenden räumlichen Planung und Bewirtschaftung die notwendige Infrastruktur und Ausstattung für eine professionelle Bekämpfung mitzudenken.

Maßnahmen im Zielkorridor "Wissen über Waldbrand verbreiten und umsetzen" zielen darauf ab, das Wissen über die Gefahren, Ursachen und Konsequenzen eines Waldbrandes in der breiten Öffentlichkeit und Fachwelt bekannt zu machen, um ein angepasstes Verhalten zu fördern. Neben öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen und der Weiterentwicklung von Ausbildungsprogrammen sollen auch fachliche Vernetzungen etabliert werden.

8 von 10 Waldbränden von Menschen verursacht! 1. Im Wald nicht rauchen. 2. Kein Feuer zünden. 3. Vorsicht mit Brauchtumsfeuern und Feuerwerk. 4. Verbote bei Waldbgefahr beachten. 5. Waldbrände sofort der Feuerwerk (122) melden.
Tipps zur Vermeidung von Waldbränden

Zu der Publikation "Aktionsprogramm Brennpunkt Wald":