Am 6. Juni lud die Agentur für Bevölkerungsschutz Südtirol zum Austausch über Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und Priorisierungen nach Bozen. Auch in Südtirol wird intensiv über den Einsatz öffentlicher Mittel zur Risikoreduktion diskutiert. Der Fokus liegt auf effizientem, effektivem und wirksamen Einsatz dieser Mittel. Die Bewertung dieser Faktoren gestaltet sich komplex und geht über eine reine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, wie die Kosten-Nutzen-Untersuchung, hinaus. Um eine möglichst realitätsnahe Beurteilung zu ermöglichen, sind volkswirtschaftliche Aspekte und solche der Regionalentwicklung des ländlichen Raumes mitzuerfassen.
Alpine Naturgefahren sind schwer vorhersehbar. Sie fordern Todesopfer und verursachen enorme wirtschaftliche Schäden. Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen vor allem bei extremen Naturereignissen stellen oftmals eine große Herausforderung für die betroffenen Akteure dar. Klimamodelle deuten darauf hin, dass Extremereignisse weltweit zunehmen werden, dies gilt insbesondere für exponierte Regionen wie den Alpenraum.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass es in den kommenden Jahren besonders im Alpenraum zu einer Zunahme an Lawinenereignissen kommen kann. In diesem Sinne hat die Wildbach- und Lawinenverbauung gemeinsam mit dem Institut für Naturgefahren des Bundesforschungszentrums für Wald ein international anerkanntes Modell zur Lawinensimulation entwickelt. Das Simulationsprogramm beruht auf modernster Technik und leistet damit einen wichtigen Beitrag für den Schutz vor Naturgefahren. Insgesamt wurden für diese Offensive rund 750.000 Euro aus dem genehmigten Lawinenschutzpaket investiert.
Der Alpenraum ist ein attraktiver Lebens- und Arbeitsraum mit unterschiedlichen demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen und einer großen natürlichen und kulturellen Vielfalt. Gleichzeitig ist der Alpenraum auch mit großen Herausforderungen konfrontiert, die nur durch transnationale Zusammenarbeit bewältigt werden können.
Jedes Jahr nimmt die Zahl und das Ausmaß an Naturkatastrophen und die damit verursachten Schäden drastisch zu. Nach verheerenden Lawinen und Überschwemmungen im Jahr 1999 setzte die Alpenkonferenz eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung gemeinsamer Strategien und Tätigkeitsfelder ein. Im Rahmen der VIII. Alpenkonferenz 2004 wurde anschließend die Arbeitsgruppe Naturgefahren (PLANALP) eingerichtet.
Die INTERPRAEVENT ist eine der wichtigsten internationalen Konferenzen im Bereich des Schutzes vor Naturgefahren und fand zum ersten Mal 1967 in Österreich statt. Zentraler Mehrwert der Konferenz ist Forschung und Praxis zusammenzubringen und Ideen, Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Von 10. bis 13. Juni 2024 findet die INTERPRAEVENT zum ersten Mal in Wien in den imperialen Prunkräumen des Konferenzzentrums Hofburg Wien statt.