Borkenkäfer-Massenvermehrungen

Grafik der Borkenkäfer-Vorkommen im Ertragswald in Österreich 1988-2022; es ist ein zunehmender Trend erkennbar, wobei immer wieder deutliche Spitzen dargestellt sind.
Foto: Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren nach Angabe der Bezirksforstinspektionen (und vorausgegangene Erhebungen); ÖWI 2016/18 (Ertragswald)

Der Begriff Borkenkäfer-Massenvermehrung bezieht sich auf eine ungewöhnlich starke Ausbreitung von Borkenkäfern in Waldgebieten. Dies geschieht normalerweise aufgrund von  Dürre, Stürmen, Feuer, schlechter Waldverwaltung oder anderen Umweltveränderungen, die die Vitalität und Widerstandsfähigkeit von Bäumen schwächen. Zudem können sich Borkenkäfer, als wechselwarme Tiere bei wärmeren Temperaturen schneller entwickeln. In den letzten Jahren sind Massenvermehrungen gehäuft aufgetreten, wobei vor allem das Mölltal und das Waldviertel  betroffen waren.

Die Auswirkungen einer Borkenkäfer-Massenvermehrung können erheblich sein. Beim Befall ganzer Waldgebiete verlieren die Wälder ihre Fähigkeit zum Schutz vor Naturkatastrophen wie Lawinen, Erdrutschen und Überflutungen. Die Bestände bzw. ganze Hänge werden instabil. Dies führt zu einer sogenannten „protection gap“. Zusätzlich verliert befallenes Holz an Wert und führt bei massenhaften Auftreten dazu, dass der Holzmarkt „überschwemmt“ wird, was den Holzpreis weiter nach unten drückt. Dies bedingt oftmals, dass viele Waldeigentümer nicht die notwendigen Aufarbeitungsschritte setzen, was eine Eindämmung des Borkenkäferbefall unmöglich macht. Auch die Tatsache, dass oftmals Schutzwälder nicht leicht zugänglich sind macht eine Nutzung des befallenen Holzes unwirtschaftlich oder gar unmöglich.