Workshop "Priorisierung von Risikoreduktionsmaßnahmen in Südtirol"

Am 6. Juni lud die Agentur für Bevölkerungsschutz Südtirol zum Austausch über Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und Priorisierungen nach Bozen. Auch in Südtirol wird intensiv über den Einsatz öffentlicher Mittel zur Risikoreduktion diskutiert. Der Fokus liegt auf effizientem, effektivem und wirksamen Einsatz dieser Mittel. Die Bewertung dieser Faktoren gestaltet sich komplex und geht über eine reine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, wie die Kosten-Nutzen-Untersuchung, hinaus. Um eine möglichst realitätsnahe Beurteilung zu ermöglichen, sind volkswirtschaftliche Aspekte und solche der Regionalentwicklung des ländlichen Raumes mitzuerfassen.
Ziel des Workshops war die Konzeption eines Bewertungstools für diese integrale Bewertung und Priorisierung von Schutzmaßnahmen.
Mit Impulsreferaten wurden den Expertinnen und Experten Mitteleuropas Einblicke in den Umgang mit dieser Thematik gegeben. Dabei wurden Methoden aus unterschiedlichen Bereichen vorgestellt (WLV, BWV, Straßenerhaltung, etc.). Die meisten Ansätze verbindet eine Risikobetrachtung und der Versuch einen Indikator zu entwickeln, mit dem es einfach möglich ist unterschiedliche Projekte objektiv zu vergleichen und deren Auswirkungen transparent darzustellen. Die Herangehensweisen unterscheiden sich dennoch: Das Tool RaSTEM, über das Projekte für ganz Italien abgewickelt werden, ist eine Web-GIS-Plattform. In Bayern werden relativ aufwändige Basisstudien erstellt, die in ihrem Umfang bereits Ähnlichkeiten zur KNU der WLV aufweisen. Die große Herausforderung der „zahlenlastigen“ Methoden in Verbindung mit einem risikobasierten Bewertungsansatz, liegt in der augenscheinlich belastbaren Reihung mit starker Gewichtung der wirtschaftlichen Aspekte (z.B. Schweizer Modell EconoMe), die Mittel tendenziell zu den Ballungsräumen zuteilen. Die Berücksichtigung der gesellschaftspolitischen Verhältnisse kann als qualitatives Kriterium dabei einfach untergehen.
Durch den Workshop wurde zum einen der internationale Austausch gefördert, zum anderen ein Konzept für die Agentur für Bevölkerungsschutz Südtirol erstellt, dass im Leben des Vorhabens/Projektes frühzeitig eine Priorisierung zulässt, hinsichtlich der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung einen Risikoansatz verfolgt und soweit flexibel ist, dass Spielräume zur Anpassung an gesellschaftspolitische Verhältnisse gegeben sind.
Die Anforderungen an Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und Priorisierung von rechtlicher Seite sind in Mitteleuropa ähnlich. Die Umsetzung dieser Forderungen ist so unterschiedlich wie die geografischen und prozessspezifischen Tätigkeitsfelder der Organisationen. Der Austausch über die Stärken und Schwächen der jeweiligen Systeme hat für die Südtiroler Kolleginnen und Kollegen mit Sicherheit die Basis für ein Bewertungstool geliefert, dass die lokalen und organisatorischen Rahmenbedingungen unterstützt und von dem die WLV in Österreich zukünftig profitieren kann.